Bei schönstem Spätsommerwetter konnten die beiden Ortsgeschichtsführer Jan Ruben Haller und Carsten Weber eine Schar von ca. 70 interessierten
Geschichtsfreunden auf dem Platz vor der katholischen Kirche begrüßen.
Nach der Führung durch die katholische und evangelische Kirche und dem Überblick über deren führten die beiden Führer die Interessierten, entlang der
Informationstafeln von historischen Gebäuden in Bartholomä, welche von Josef Kühnhöfer in liebevollerweise aufgestellt wurden, zur ehemaligen
„Exklave“ Ziegelhütte, welche bis 1979 abgetrennt von der Muttermarkung Bartholomä bestand und heute ein Teil der Gemarkung ist.
Weiterführend auf der Strecke erreichte die Wandergruppe die Pfarrer-Weng-Gedenkstätte „Bei den 3 Steinen“. Diese erinnert an den Tod von
Pfarrer Friedrich Weng, welcher im November 1634 von kaiserlichen Soldaten „von der Kanzel herabgenommen und hinausgeführt und verschossen“.
So schrieb es Schullehrer Andreas Leßle im Winter 1634/35 im ersten evangelischen Kirchenbuch. Seit September 1991 wird die
„Pfarrer-Friedrich-Weng-Gedenkstätte“ von einem Bartholomäer Bürger in rührender und uneigennütziger Weise gepflegt, so erläutere Jan Ruben
Haller den Interessierten.
Carsten Weber informierte über die noch junge Geschichte des Weilers Birkenteich, welcher anfangs nur aus einem Schafstall bestand, in dem sich junge
Stadtflüchtende aufhielten. Es bestand aus den Gewannen Birken und Teich, welche sich im Besitz der Realgenossenschaft Essingen befanden. Später erwarb
die Landsiedlung Genossenschaft Stuttgart das Areal und gab den evangelischen Bauernfamilien Lieb, Taxis, Möck und Bohnacker, die zwischen 1934 und 1936
im „Birken und Teich“, dem heutigen Birkenteich aufzogen, eine neue Heimat.
Als weiteres ortsgeschichtliches Gebäude führten die beiden Geschichtsführer die Gruppe zum herzoglichen Jagdschloss auf dem Hirschrain, welches von
Herzog Friedrich Paul Wilhelm, dem Neffe des Königs Wilhelm I. von Württemberg bewohnt und als Jagdschloss benutzt wurde.* Jan Ruben Haller erläuterte
die interessante Geschichte dieses „Schlosses“ und seiner Bewohner.
Nach dreistündiger Wanderung erreichte die Gruppe pünktlich wieder die Dorfmitte. Beeindruckt von den vielen, bislang unbekannten Details der
Bartholomäer Ortsgeschichte verabschiedeten sich die interessierten Teilnehmer.
* Literaturhinweis:
Herzog Friedrich Paul Wilhelm von Württemberg und sein Jagdschloss auf dem Hirschrain bei Bartholomä“ von Heinz Bohn (Essingen) und Jan Ruben
Haller (Bartholomä), erhältlich bei den Autoren.