Ein italienischer Literaturabend in Bartholomä von aktueller Brisanz – die Revolution des Mondes
Auch diesen Herbst lud der Partnerschaftsverein Bartholomä zu einer Lesung in die Gemeindebücherei ein. In Zusammenarbeit mit der
Volkshochschule und der Dorfbücherei organisierten die Amici di Casola diesen gerne besuchten Kulturabend.
Frau Angelika Huber-Sommer las aus "Die Revolution des Mondes" von Andrea Camilleri, einem der meistgelesenen Autoren Italiens,
bekannt durch seine Bestsellerkrimis um den Commissario Montalbano. Camilleri kam 1925 in Sizilien auf die Welt und wie alle seine
Werke spielt auch dieser Roman in seiner Heimat. Basierend auf einer wahren Geschichte erzählt er, wie 1677 die bildschöne und
blutjunge Eleonora nach dem plötzlichen Tod ihres Gatten, der als Stellvertreter des spanischen Königs in Sizilien regiert, seine
Amtsgeschäfte übernimmt.
In ihrer Regentschaft von einer Mondlänge tritt Eleonora ihren Gegnern in Adel und Klerus mit kühlem Intellekt und scharfem
Feinsinn entgegen. In einem durch und durch korrupten System hatten die Ratsherren eine von Gier, Sex und Korruption geprägte
Schattenwelt erschaffen, in der es nicht nur um Bereicherung und Amtsmissbrauch, sondern auch um Erpressung, sexuellen Missbrauch,
geheime Luxusbordelle mit Zwangsprostituierten und Mord geht. Eleonora zieht alle Register, um das Land im Sinne christlicher
Nächstenliebe zu reformieren. Sie senkt den Brotpreis, richtet ein Asyl für ältere Prostituierte ein, vereinigt die Zünfte, bis sie
von König Karl III nach Spanien zurückgerufen wird.
Angelika Huber-Sommer wählte tiefgründig die Passagen aus, die die wahre Geschichte einer Revolutionärin besonders beeindruckend
erzählten, deren Reformen eine Ahnung von einer gerechteren Welt vermitteln – damals und heute.
Der Vereinsvorsitzende Karl Busch dankte Frau Huber-Sommer für die Auswahl und den Vortrag dieses literarischen Leckerbissens, er
betonte, dass durch die Lesungen viele Bartholomäer Bürger Zugang zu italienischer Literatur bekommen und die deutsch-italienische
Freundschaft weiter belebt wird. Claudia Moser übergab eine Ausgabe des Buches an das Büchereiteam und betonte, dass durch die
Spenden die Dorfbücherei unterstützt wird. Bei gutem italienischem vino, delikaten antipasti sprach man noch lange über das Buch
und seine aktuelle Brisanz.