Bartholomäer Albverein und „Amici di Casola“ auf Traumpfaden des „Cammino di Francesco“
Die beiden Bartholomäer Vereine wanderten auf den Spuren des hl. Franziskus durch eine der schönsten Landschaften Italiens.
Der ca. 650 km lange »Franziskusweg« führt als einer der wichtigsten italienischen Pilgerwege von Florenz über Assisi
nach Rom. In Tagestouren von 15-26 Kilometern meisterten die 27 Teilnehmer aus der Region unter Leitung von Karl Busch
192 Kilometer und 6.650 Höhenmeter. Eine abwechslungsreiche Kulturlandschaft, einzigartige Klöster, kleine Dörfer u.
mittelalterliche Städtchen zeugen von der Geschichte dieser Region und dem Leben und Wirken des Heiligen.
Mit den Füßen beten, mit den Herzen singen, mit den allen Sinnen genießen!
Nachdem die Wanderer in den Vorjahren in zwei Etappen Assisi erreichten, führte sie der Pilgerweg dieses Jahr durch die
sanfte Hügellandschaft Umbriens, dem „grünen Herzen Italiens“, von Assisi bis nach Stroncone ca. 90 Kilometer vor
Rom. Das unerwartet bergige Gelände und die große Hitze, wurden in den 10 Wandertagen zu einer Herausforderung und zu einer
intensiven Erfahrung für die Teilnehmer. Spätnachmittags erreichten sie den Ausgangspunkt der Pilgerreise, die Kathedrale
Santa Maria degli Angeli, in dem gleichnamigen Stadtteil von Assisi. Hier besichtigte die Gruppe den mächtigen Kirchenbau,
die siebtgrößte Kirche der Welt, die zwischen 1569 und 1679 um die kleine Portiunkula-Kapelle herumgebaut wurde, in der der
Heilige Franziskus im Jahr 1226 starb.
„Wo du zu Fuß warst, da bist du wirklich gewesen“ Goethe
Nach einer erholsamen Nacht im Nonnenkloster Francescane Alcantarine in Assisi führte der Weg hinauf zu dem vielbesuchten
Kloster Eremo delle Carceri. Weiter ging es bergan auf schmalen Steig, mit herrlichen Ausblicken in das Assisi Tal zu dem
1.290 m hohen Monte Subasio und auf Wald- und Landwegen hinunter ins Tal zu dem verträumten mittelalterlichen Städtchen
Spello.
Am nächsten Morgen verließen die Wanderer Spello durch die römische Porta Consolare. Sie wanderten vorbei an dem Hügelland
von Foligno, teilweise entlang des Flüsschen Topino in das schöne, kleine historischen Städtchens Bevagna. Dann ging es
weiter hinauf, durch kleine Ortschaften und Einsiedeleien zu dem bekannten Weinort Montefalco.
Nach einer weiteren Nacht in Spello ging es am nächsten Morgen von Montefalco aus zu dem Kloster Fortunato, durch die
Spoletiner Campagna mit ihren malerischen, von Olivenhainen und bedeckten Hügeln nach Spoleto, einer der schönsten Städte
Umbriens. Von der Herrmann Hesse schrieb „Spoleto, die schönste Entdeckung, die ich in Italien gemacht habe“.
„Gehend erfährst Du den Sinn“ (L.Rinser)
Noch am Abend flanierten die Wanderer durch die lebhafte, kulturgeprägte Stadt und besichtigten die Kirche San Salvatore, die
zum Weltkulturerbe der Unesco zählt. Am Tag darauf wanderten die Bartholomäer durch die sehenswerte historische Altstadt,
vorbei an den geschlossener Mauerring und den Befestigungsanlagen hinauf zur Burg Albornoz, wo nochmals einen sehenswerter
Blick über das Tal und die umbrische Stadt genossen wurde. Nun führte die Tagesetappe entlang der "Corta" auf den Spuren der
Einsiedler von Spoleto über Monteluco nach Patrico, dabei durchquerten die Pilger den geheimnisvollen Wald, der mit seiner
grünen Natur und seiner Spiritualität verzaubert und erreichenden spätnachmittags nach eine anstrengenden Aufstieg die
Agriturismo Bartoli auf 1.159 m Höhe.
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Am Folgetag ging es, über einen der Bergflanke hinabführenden Pfad, bei sengender Hitze bis Ferentillo stetig bergab. Dabei
passierten die Pilger einsame, teilweise verfallene Gehöfte, unwirtliches Gelände, mit teilweise dichtem Buschwerk, aber
einer bezaubernden Natur.
Am nächsten Morgen erwartete die Wanderer ein mühseliger Weg über den Carpio Pass. Dabei ging es im ersten Abschnitt steil
bergauf. Der Weiterweg nach Polino zur Herberge Don Bosco auf 1.100 m Höhe bot tolle Landschaften und Aussichten.
Die nächste Etappe war nicht ganz so anspruchsvoll wie die vergangenen Tage, Landschaft und Natur aber immer wieder
faszinierend. Der Weg führte zunächst von 800 m auf etwa 1.000 m Höhe und später auf fast 1.300 m, bevor er bis Poggio
Bustone auf ca. 500 m abfiel. Am Ende des Tages hatte die Gruppe das Rieti-Tal und idyllische Bergdorf Poggio Bustone mit
seinen über Jahrhunderte belassenen, alten Häusern und Gassen und die Pilgerherberge La Locanda Francescana erreicht.
Tags darauf führten die Pfade von Poggio Bustone meist nur bergab nach Rieti, in das heilige Tal und zu den Wallfahrtsorten
des Latiums. Es ging weiter durch das wunderschön am Hang gelegene mittelalterliche Städtchen Cantalice und zum Kloster La
Foresta, einem weiteren Franziskus Kloster im Rieti Tal.
Von dort ging es auf direktem Weg hinein nach Rieti, einer Stadt mit ca. 50.000 Einwohnern. Die Stadt wird als geographischer
Mittelpunk Italiens bezeichnet. Sehenswert ist der romanische Dom von 1225, der Bischofspalast und die Stadtbefestigung aus
dem 13. Jahrhundert.
Am nächsten Morgen führte der Weg nach Westen durch das Heilige Tal, sodass man sich am Ende des Tages vom eigentlichen Ziel
Rom entfernt hat. Dabei wanderten die Gruppe zum Wallfahrtsort Fonte Colombo und den steilen Weg hinauf zum Kloster Fonte
Colombo. Hier hat Franziskus die Ordensregeln für seine Mitbrüder verfasst. Der Weg führte weiter über Pfade und Nebenstraßen
und bot immer wieder einmalige Panoramablicke auf das Heilige Tal und den Monte Terminillo, sodass die Wanderer nach 8
Stunden den sehenswerten Wallfahrtsort Greccio erreichten.
Kloster Greccio - fast unbekannt, einsam, beeindruckend, einzigartig
Nächsten Morgen brach die fröhliche Pilgerschar zu ihrer letzten Tagestour auf und erreichte nach 2 Kilometern einem der
spirituellen Höhepunkte der Etappe das Kloster Grecco. Das Franziskanerkloster liegt auf einem steil abfallenden Felsen
einsam in den Wäldern und ist von weiten zusehen.
Hier feierte Franziskus 1223 in einem echten Stall in einer Felsgrotte mit Ochs und Esel und einer strohgefüllten Krippe die
Geburt Christi, um der Bevölkerung die Geburtsgeschichte Jesu zu vermitteln. Zu sehen waren nicht nur die mit Fresken aus der
Giotto-Zeit geschmückten Höhle mit der Darstellung der Geburt Jesu, so wie die Weihnachtsgeschichte heute überliefert wird.
Sehr beindruckend waren auch die gut erhaltenen Mönchszellen und Hunderte von Weihnachtskrippen, die in der benachbarten
Kirche ausgestellt sind.
Am Ende der Tagesetappe erreichen die Wanderer den historischen Ortskern von Stroncone, dem diesjährigen Etappenziel. Das
mittelalterliche Erscheinungsbild dieses mittelalterlichen Kleinods mit den engen, gewundenen Gassen, Steinportalen und der
Stadtmauer beeindruckte die Reisenden.
Der Franziskusweg - der Pilgerweg für alle Sinne!
Am nächsten Morgen schweifte bei der Abfahrt vom Palazzo Comunale aus der Blick nochmals sehnsüchtig in die Ferne zu der 90
km entfernten ewigen Stadt Rom, die die Gruppe im nächsten Jahr erreichen will. Danach machten sich die 3 Kleinbusse zu
einem Zwischenstopp in Bartholomä's Partnergemeinde Casola Valsenio auf. Bei einem Empfang in der Agriturismo Mariano
zusammen mit den italienischen Freunden ließ man die erlebnisreichen und anstrengenden Tage ausklingen. Der Wander- und
Reiseleiter Karl Busch machte zum Abschluss der Gruppe ein großes Kompliment, für die tolle Leistung, die gute Gemeinschaft
und das kameradschaftliche und fürsorgliche Miteinander, auch wenn man manchmal das Letzte geben musste. Er hob hervor, dass
dieser Weg durchaus seine Herausforderungen hatte, an denen man schier zu verzweifeln glaubte, aber am Ende des Tages erfüllt
war von einem Bewusstsein, alle Hürden überwunden zu haben. Das gemeinsame Pilgern ist zu einer der intensivsten Erfahrungen
geworden und hat das Gefühl gegeben, das folgende Worte beschreiben:
Glück, Essen, Natur, Demut, Franziskus, Menschen, Besinnung, Landschaft, Anstrengung, Bescheidenheit, Ursprünglichkeit und
innere Zufriedenheit.